Donnerstag, 14. März 2024

Unsichtbar

Heute ist wieder einer dieser Tage an dem ich mich ungenügend fühle, unbrauchbar, überflüssig. Egal was ich anfasse, egal was ich sage alles ist nichtig. Meine Ideen und Gedanken laufen ins Leere. Meine Person ist unsichtbar. 

Nichts.

Wie oft kannst Du mich verletzen, bis ich Dich gehen lassen kann. 

Wie oft kommst Du in mein Leben, bis ich Du es nicht mehr tust. 

Wie hoch muss die Mauer sein, wie verkrüppelt mein Herz, wie leer mein Kopf, wie lose die Gedanken? 

Warum gebe ich Dir Macht über mich? Wieso weiß ich theoretisch was mir gut tut, dass Du es nicht tust, warum fällt es mir praktisch so schwer? 

Woher die Sehnsucht Dich zu ändern, dich zu verstehen? Meine Version von Dir in mein Leben zu bringen, Dich meinen Freunden vorzustellen, den geänderten, den gebesserten, den vorzeigbaren Menschen, den ich Mal aus Dir machen werde. 

Glücklicherweise hattest Du einen anderen Plan oder keinen Plan von unserer letzten Begegnung. Du wolltest Du nur nehmen, mich mit Haut und Haar verschlingen bis nichts mehr von mir übrig ist. Wieder Mal. 

Jetzt wo nichts mehr von mir übrig ist, kann ich Dir nichts mehr geben. Du kannst nichts mehr für mich sein. Da ist nichts was Dich was Dir noch begegnen könnte. 

Liebe

 Ich liebe die Liebe, 

ich möchte Zitroneneis in Amalfi,

...

Donnerstag, 7. März 2024

Unverständnis

Beim scrollen durch Social Media habe ich heute eine Story gesehen in der eine Creatorin ein Reel einer neuen Sportart geteilt hat und gefragt hat, ob es diese Sportart "FlyingBungee" auch schon in ihrer Nähe gäbe. Ich habe mir in dem Moment keine weiteren Gedanken gemacht, bis ich den nächsten Storyslide gesehen habe. Hier tauchte ein Screenshot aus den DMs der Creatorin auf, wo eine Followerin sinngemäß sagte, dass zum Besuch dieser Sportgruppe, die Choreo sitzen müsse um sich nicht peinlich zu machen. 

Ich habe gestutzt und richtig gemerkt wie die Story bei mir angeeckt hat.

Warum haben Frauen* so hohe Ansprüche an sich selbst. Warum hegen wir Selbstzweifel bei so banalen Sachen, wie dem neuen Sportkurs um die Ecke? Warum ist der Liebesroman den wir gerade lesen ein "Guilty Pleasure" und wird heimlich zu Hause gelesen? Wenn wir darüber reden, dann mit einem süffisantem Lächeln und dem Hinweis, dass wir gerade auch Mal eine mentale Auszeit brauchen, einen "No Brainer", das Leben ist sonst schon Ernst genug... Und auf dem Weg zur Arbeit in der U Bahn oder dem Bus lesen wir für alle sichtbar das neueste Sachbuch zum Thema Feminismus. 

Wenn ich solche Alltagssituationen sehe, dann sehe ich häufig Scham, nicht genug sein und selten ein "Tschakka hier komm ich".

Auf Tiktok gibt es einen jungen Mann, der sich außerhalb seiner Komfortzone, ich tippe Bodybuilding oder zumindest Gewichte heben, in verschiedensten Sportarten ausprobiert und diese Erfahrungen mit seiner Followerschaft teilt. Natürlich haben die kurzen Clips einen hohen Unterhaltungswert, beim Ballett oder Cheerleading ist er eben näher dran an der Witzfigur als dem Routinier. Neben Lachen, Schmerzen und Grimassen sehe ich ihm den Spaß an. Spaß in dem Moment, an der Sache die er gerade macht, was ich nicht sehe sind Unsicherheit und Zurückhaltung. 

Das untermauert mein Empfinden von der These "Männer* machen einfach".

Als ich auf Jobsuche war ist mir dieses Verhalten auch schon aufgefallen. Männer* sehen einen Job, einen Titel, haben vielleicht sogar nur eine Idee davon wie sie sich in der Arbeitswelt sehen und bewerben sich auf die entsprechenden Stellen. Und das unabhängig davon, ob sie dem Stellenprofil zu 100% entsprechen. Laut einer Studie erfüllen doppelt so viele Frauen* alle Anforderungen einer Stellenbeschreibung, wenn sie sich bewerben. Frauen* betrachten die Stellenbeschreibung von allen Seiten, machen Pro- und Kontralisten, beraten sich mit FreundInnen und Bekannten um sich schlussendlich doch als ungenügend einzustufen und jemand anderem, aus ihrer Sicht qualifizierterem den Vortritt zu lassen. 

Sicherlich ist das hier eine sehr schwarz-weiße Betrachtungsweise, aber manchmal muss man(n) oder eben Frau* die Situation radikal betrachten um eine Änderung zu erwirken. 

Ich habe aufgehört mich zu schämen für meine Vorlieben und Hobbies. Egal ob Musik, Film, Serie oder Buch. Und viel wichtiger: Ich habe aufgehört mich beschämen zu lassen. Warum soll meine Meinung, meine Vorliebe nicht genügen? Wem genügen? Genau: ausschließlich mir.

Was mir gefällt braucht grundsätzlich keine Validierung Dritter. Häufig sind es Männer, die die Nase rümpfen oder negativ kommentieren. Der Kumpel, der Bekannte... Besonders empfindlich sind wir, wenn wir unserem Gegenüber gefallen wollen, der negative Kommentar von dem Tinderdate wird weggelächelt oder die Aussage relativiert. Ich habe mich selbst noch im Ohr, wie ich die Musik die ich höre verteidige. Die Jugendsünde z.B. höre ich schon lange nicht mehr, oder ich verteidige die Musik mit Fakten, welche ich mir über die Jahre angeeignet habe um doch noch Bestätigung zu bekommen oder zumindest das Prädikat sie kennt sich aus. Und warum? Natürlich ist es schön, wenn Mann* und Frau* dieselben Interessen haben und darüber connecten können. Gemeinsame Konzertbesuche, sich gegenseitig vorlesen usw. Genau so gut und völlig ausreichend ist es meinen Musikgeschmack als Fakt zu meiner Person anzuerkennen. Warum muss dieser bewertet werden? 

Ich habe noch nie einen Mann* in meinem Umfeld sagen hören: "Ich höre Die ??? zum einschlafen, das ist mein "Guilty Pleasure"". Im Gegenteil diese Angewohnheit hat Kultstatus und wird auf ein besonderes Level gehoben. Das Die ??? für die ursprüngliche Zielgruppe der 8-14-Jährigen entwickelt wurde und auch nichts anderes als Benjamin Blümchen ist will er natürlich nicht wissen. 

Wenn Frauen* andere Frauen* beschämen, dann wird es besonders unschön. Dann ertappe ich mich selbst dabei wie ich z.B. "Pick me" denke. Zum Glück bin ich mittlerweile aufgeklärter und kann so ein Verhalten besser einordnen. Irgendwie nervt die Partrichart-Keule und manchmal denke ich, es kann doch nicht sein, dass das am Ende wieder die Quelle allen Übels ist, aber so ist es in den meisten Fällen. Ich erzähle nichts neues, wenn ich nun sage, dass wir, alle Männer* und Frauen* im Partriarchart aufgewachsen sind und Stereotype sich festgesetzt haben.

Aber blicken wir noch Mal auf weitere Beispiele: Seine Obsession mit dem Lieblings-Fußballverein und tagelang schlechte Laune nach einer Niederlage sind völlig normale Verhaltensweisen. Wenn eine Taylor Swift allerdings weltweit Stadien mit ihren Fans füllt, dann wird dies belächelt. Die Fans sind hysterisch und / oder verrückt, dabei ist das im Grunde doch nichts Anderes und noch viel besser: bei einem Konzert können die Fans nur gewinnen.

Ich hatte Mal einen Freund der nach einer verlorenen Partie Fifa seine nagelneue Playstation von der Steckdose gerissen hat und sie zum Fenster rausgeworfen hat...

Wenn wir jetzt noch Mal zurück zum Ausgangspunkt gehen dann stellt sich mir folgende Frage: Woher will ich wissen, ob "FlyingBungee" nicht mein hidden Talent ist? Weil nach der Logik der Followerin könnte ich es nie ausprobieren, weil ich die Choreo vor meinem 1. Besuch nicht perfekt einstudieren konnte. Die Choreo, die ich nie kennenlernen würde, weil ich nicht hingehen kann, weil ich sie nicht kann. Ich kann mir selbst kaum folgen, weil diese Gedankenspirale so verquer ist, dass mir beim schreiben schwindelig wird. Was hoffentlich klar wird: Ich muss nicht perfekt sein, ich darf mich ausprobieren, ich darf scheitern, oder eben auch Erfolg haben.

Für mich gilt: Keine "Guilty Pleasures" nur echte Freuden für die ich mich bewusst entschieden habe! Lies den Liebesroman, die Romantasy, guck die seichte Teeniserie, hör Popmusik - mach den verdammten Sportkurs! 

Donnerstag, 3. März 2022

Verloren

 Du hast mich um den Finger gewickelt, ein schüchternes Lächeln hier, ein tiefer Blick da, ein flüstern hier, eine Berührung da, du nimmst mich Beiseite und legst mir die Welt zu Füßen, ich glaube dir jedes Wort, du siehst mir tief in die Seele und ich breche, breche ein und öffne mich, öffne meine Lippen, schließe meine Augen, beug mich dir entgegen, du verschlingt alle meine Sorgen, sagst sie alle in dir auf, ich fühle mich schwerelos, ab dem Moment bin ich dir restlos verfallen. Wochen später fühle ich mich schwer, so schwer, ich wache auf, ich war dir nicht verfallen, ich war dir restlos ausgeliefert. Du hast mit mir gespielt, ich war deine kleine Marionette, gerade naiv genug und trotzdem interessant. Gerade gut genug für die Stunden zwischendurch, die großen Events, aber nie gut genug für die wichtigen Stunden am Tag. Keine Zeit für Zweisamkeit, keine Augen für mich. Viel zu lange nicht gemerkt, dass ich dein Spielball war. Langsam hab ich die Luft verloren und du die Lust, bis ich flach am Boden lag und du einfach einen Schritt über mich rüber gestiegen bist. Das nächste Spielzeug schon im Blick. 

Freitag, 25. Februar 2022

Ich lass mich tragen , durch den  Wind, die Sonne, die Wolken, ich gehe , gehe immer weiter , höre den Stimmen zu; ein Lächeln hier, ein Lachen da; unsichere Blicke und ich ? , ich habe Ausreden parat; aber wieso? Ich bin ein fröhlicher Mensch , ich lache gerne; warum nicht? Nicht, öffentlich? 

 Ich bin hier, Im jetzt. Meine Gedanken, ein großer Strudel. Ich bin glücklich, ich bin tolz, aber ich bin trotzdem Allein. Meine Eltern sind unfassbar stolz, meine Freunde freuen sich für mich, zugehörige Partnerinnen und Partner, Partnenden freuen sich für mich. 


Aber  abends; am Abend sitze ich alleine da. Kann den besten Champagner kalt gestellt haben, ich bin alleine. 


Meine Eltern denken, das beruflicher Erfolg, die ganzheitliche Erfüllung ist. 


Euphorie. Wie lange hält diese an? Wenn der Punkt , der die Euphorie ausgelöst hat, soweit entfernt ist?

 

Wer hilft mir dadurch? 


Und, danach?


Dann ...