Donnerstag, 3. März 2022

Verloren

 Du hast mich um den Finger gewickelt, ein schüchternes Lächeln hier, ein tiefer Blick da, ein flüstern hier, eine Berührung da, du nimmst mich Beiseite und legst mir die Welt zu Füßen, ich glaube dir jedes Wort, du siehst mir tief in die Seele und ich breche, breche ein und öffne mich, öffne meine Lippen, schließe meine Augen, beug mich dir entgegen, du verschlingt alle meine Sorgen, sagst sie alle in dir auf, ich fühle mich schwerelos, ab dem Moment bin ich dir restlos verfallen. Wochen später fühle ich mich schwer, so schwer, ich wache auf, ich war dir nicht verfallen, ich war dir restlos ausgeliefert. Du hast mit mir gespielt, ich war deine kleine Marionette, gerade naiv genug und trotzdem interessant. Gerade gut genug für die Stunden zwischendurch, die großen Events, aber nie gut genug für die wichtigen Stunden am Tag. Keine Zeit für Zweisamkeit, keine Augen für mich. Viel zu lange nicht gemerkt, dass ich dein Spielball war. Langsam hab ich die Luft verloren und du die Lust, bis ich flach am Boden lag und du einfach einen Schritt über mich rüber gestiegen bist. Das nächste Spielzeug schon im Blick. 

Freitag, 25. Februar 2022

Ich lass mich tragen , durch den  Wind, die Sonne, die Wolken, ich gehe , gehe immer weiter , höre den Stimmen zu; ein Lächeln hier, ein Lachen da; unsichere Blicke und ich ? , ich habe Ausreden parat; aber wieso? Ich bin ein fröhlicher Mensch , ich lache gerne; warum nicht? Nicht, öffentlich? 

 Ich bin hier, Im jetzt. Meine Gedanken, ein großer Strudel. Ich bin glücklich, ich bin tolz, aber ich bin trotzdem Allein. Meine Eltern sind unfassbar stolz, meine Freunde freuen sich für mich, zugehörige Partnerinnen und Partner, Partnenden freuen sich für mich. 


Aber  abends; am Abend sitze ich alleine da. Kann den besten Champagner kalt gestellt haben, ich bin alleine. 


Meine Eltern denken, das beruflicher Erfolg, die ganzheitliche Erfüllung ist. 


Euphorie. Wie lange hält diese an? Wenn der Punkt , der die Euphorie ausgelöst hat, soweit entfernt ist?

 

Wer hilft mir dadurch? 


Und, danach?


Dann ... 

Sonntag, 20. Februar 2022

Sonntagsgedanken

Mein Herz ist voll und trotzdem fühl ich mich leer. Wieso nicht glücklich sein und im Moment leben, warum nicht den einen Erfolg auskosten, im hier und nett sein. Warum jage ich direkt dem nächsten großen Ziel hinterher? Höher, schneller, weiter. Ich habe das Gefühl mich selbst zu überholen, bald muss ich fallen, ich werd mich überschlagen und wieder am Boden liegen. Warum nicht einen Gedanken zu Ende denken und den Ist Zustand auskosten. Warum muss alles gleichzeitig gelöst sein. Warum muss ich erfolgreich im Beruf und im Privatleben sein? Wieso kann ich nicht die eine Baustelle abschließen, bevor ich eine neue aufmache? 1000 Gedanken schwirren mir durch den Kopf. Rastlos. Ruhelos. Unvollständig. 

Freitag, 14. Januar 2022

4

 Warum mach ich so oft Dinge zu denen ich keine Lust habe. Woher kommt dieses Pflichtgefühl der anderen Person gegenüber. Warum stehe ich nicht für meine Gedanken und meine Gefühle ein. Warum ist es so schwer Nein zu sagen. Warum ist die Person gegenüber verletzt oder traurig, gar wütend, wenn ich meine Empfindungen deutlich formuliere? Warum ist ein, ich möchte lieber etwas anderes machen, jemand anderen treffen gleichzusetzen mit einer Abwertung der anderen Person.


Ich will das nicht mehr. Meine Zeit ist kostbar. Ich bin wertvoll. Ich entscheide wem ich meine Zeit und meine Aufmerksamkeit schenke. Zumindest, in der Theorie. 

Donnerstag, 13. Januar 2022

3

 Ein leises wummern, ganz weit weg, langsam werd ich wach, das wummern lauter, das ist er diese fiese Tag danach. Nachts keinen Gedanken an die Folgen verschwendet. Durch die Nacht sind wir gezogen, das glitzern der Leichttafeln auf dem nassen Asphalt. Lachende Menschen um uns herum, wir halten uns an den Händen, stürzen schon ins nächste Getummel. Noch Mal an die Bar. Hier ein Kurzer da ein Bier. Ein Euro in die Jukebox und alles rausschreien, raustanzen. Schwitzen liegen wir uns den Armen, du flüsterst mir ins Ohr, mich erreicht nur dein heißer Atem, ich nicke und lache. Du wirbstelst mich im Kreis fängst mich lachend wieder ein. Ich wünsche mir das diese Nacht nie zu Ende geht.  

Mittwoch, 12. Januar 2022

2022

 Hab auf ne Antwort gewartet. Naja.


Steh hier seit 20 Minuten. Egal.


Treffen Morgen? Mal sehen.


Lust auf Kaffee?... Bier?... Rum? Machen? Hihi sorry... Nevermind.


Und sonst so?... 


Wie geht's? Alles gut? Nein? Sorry, dass ich existiere.


Montag, 3. Januar 2022

Herzflattern

Ich seh Dich in der Menge, mir bleibt die Luft weg, meine Mundwinkel schießen in die Höhe, mein Herz wummert wie wild, meine Hände werden feucht, meine Wangen ganz rot. Du sprichst mich an, meine Stimme zittert. Ein Bier auf den Schreck, ein Bier auf die Stimmung, ein Bier auf das Kennenlernen, auf die Freundschaft, auf den Tag, auf uns, das Leben... Im Freudentaumel ergreifst du mein Gesicht und küsst mich. Die Zeit bleibt stehen. Sonne in meinem Gesicht, deine Hand in meinem Nacken. Noch ein Bier. Langsam wirds Zeit. Noch ein letzter zarter Kuss. Ein Tschüss, ein Aufwiedersehen. Erschöpft zurück in die Wirklichkeit. Nach Hause durch die kühle Nacht. Schwirrende Gedanken, kurz vorm einschlafen ein Gute Nacht. Ein Haken. Keine Antwort. 

Spiegelverkehrt.

Ich schau Dir ins Gesicht. Ein breites Lächeln, verzieht sich zu einem verschmitzten Grinsen. Ein kribbeln geht durch meinen Körper. Die Luft flirrt. Ich spüre ein Knistern. Das Lächeln erreicht Deine Augen. Deine Augen strahlen. Du berührst mich sanft an meiner Hand. Deine Augen suchen nach Einigkeit, nach Lust und Leidenschaft. Ein beinahe nicht erkennbares nicken und Du nimmst meinen Kopf in Deine Hände. Meine Knie wollen nachgeben aber Du hältst mich. Küsst mich wie ich es mir vorgestellt habe. Ergebe mich Dir. Fühle mich schwerelos. Hebe ab. Du lässt von mir ab. Ein blinzeln, das Strahlen wird schwächer, ein blinzeln, Du lässt mich los, ein blinzeln, Deine Augen plötzlich leer. Deine Augen stumpf. Ich schaue genauer. Ich sehe Unverständnis. Unsicherheit. Ich komm Dir näher. Große blaue Augen, unwissend, verletzt. Und plötzlich glasklar; die strahlenden Augen waren nicht Deine, sondern das Spiegelbild der Meinen.