Freitag, 14. Januar 2022

4

 Warum mach ich so oft Dinge zu denen ich keine Lust habe. Woher kommt dieses Pflichtgefühl der anderen Person gegenüber. Warum stehe ich nicht für meine Gedanken und meine Gefühle ein. Warum ist es so schwer Nein zu sagen. Warum ist die Person gegenüber verletzt oder traurig, gar wütend, wenn ich meine Empfindungen deutlich formuliere? Warum ist ein, ich möchte lieber etwas anderes machen, jemand anderen treffen gleichzusetzen mit einer Abwertung der anderen Person.


Ich will das nicht mehr. Meine Zeit ist kostbar. Ich bin wertvoll. Ich entscheide wem ich meine Zeit und meine Aufmerksamkeit schenke. Zumindest, in der Theorie. 

Donnerstag, 13. Januar 2022

3

 Ein leises wummern, ganz weit weg, langsam werd ich wach, das wummern lauter, das ist er diese fiese Tag danach. Nachts keinen Gedanken an die Folgen verschwendet. Durch die Nacht sind wir gezogen, das glitzern der Leichttafeln auf dem nassen Asphalt. Lachende Menschen um uns herum, wir halten uns an den Händen, stürzen schon ins nächste Getummel. Noch Mal an die Bar. Hier ein Kurzer da ein Bier. Ein Euro in die Jukebox und alles rausschreien, raustanzen. Schwitzen liegen wir uns den Armen, du flüsterst mir ins Ohr, mich erreicht nur dein heißer Atem, ich nicke und lache. Du wirbstelst mich im Kreis fängst mich lachend wieder ein. Ich wünsche mir das diese Nacht nie zu Ende geht.  

Mittwoch, 12. Januar 2022

2022

 Hab auf ne Antwort gewartet. Naja.


Steh hier seit 20 Minuten. Egal.


Treffen Morgen? Mal sehen.


Lust auf Kaffee?... Bier?... Rum? Machen? Hihi sorry... Nevermind.


Und sonst so?... 


Wie geht's? Alles gut? Nein? Sorry, dass ich existiere.


Montag, 3. Januar 2022

Herzflattern

Ich seh Dich in der Menge, mir bleibt die Luft weg, meine Mundwinkel schießen in die Höhe, mein Herz wummert wie wild, meine Hände werden feucht, meine Wangen ganz rot. Du sprichst mich an, meine Stimme zittert. Ein Bier auf den Schreck, ein Bier auf die Stimmung, ein Bier auf das Kennenlernen, auf die Freundschaft, auf den Tag, auf uns, das Leben... Im Freudentaumel ergreifst du mein Gesicht und küsst mich. Die Zeit bleibt stehen. Sonne in meinem Gesicht, deine Hand in meinem Nacken. Noch ein Bier. Langsam wirds Zeit. Noch ein letzter zarter Kuss. Ein Tschüss, ein Aufwiedersehen. Erschöpft zurück in die Wirklichkeit. Nach Hause durch die kühle Nacht. Schwirrende Gedanken, kurz vorm einschlafen ein Gute Nacht. Ein Haken. Keine Antwort. 

Spiegelverkehrt.

Ich schau Dir ins Gesicht. Ein breites Lächeln, verzieht sich zu einem verschmitzten Grinsen. Ein kribbeln geht durch meinen Körper. Die Luft flirrt. Ich spüre ein Knistern. Das Lächeln erreicht Deine Augen. Deine Augen strahlen. Du berührst mich sanft an meiner Hand. Deine Augen suchen nach Einigkeit, nach Lust und Leidenschaft. Ein beinahe nicht erkennbares nicken und Du nimmst meinen Kopf in Deine Hände. Meine Knie wollen nachgeben aber Du hältst mich. Küsst mich wie ich es mir vorgestellt habe. Ergebe mich Dir. Fühle mich schwerelos. Hebe ab. Du lässt von mir ab. Ein blinzeln, das Strahlen wird schwächer, ein blinzeln, Du lässt mich los, ein blinzeln, Deine Augen plötzlich leer. Deine Augen stumpf. Ich schaue genauer. Ich sehe Unverständnis. Unsicherheit. Ich komm Dir näher. Große blaue Augen, unwissend, verletzt. Und plötzlich glasklar; die strahlenden Augen waren nicht Deine, sondern das Spiegelbild der Meinen.