Dienstag, 23. Dezember 2014

14


Seit einiger Zeit sitzt mir ein Kloß im Hals. Ein Kloß der sich einfach nicht mehr runter schlucken lässt. Gepaart mit feuchten, rot umrandeten Augen. Kein schönes Gefühl. Erst Recht kein schöner Anblick. In mir herrscht ein herrliches durcheinander. Mal wieder. Oder immer noch? Ich mag das nicht mehr bewerten. Bin einfach so wie ich bin. Leide heimlich. Leide still.

Nach Außen immer perfekt. Geradezu adrett. Mit viel Witz und Charme wickle ich meine Gegenüber schnell um den Finger. Ein Lächeln hier, ein lautes auflachen da, mein Publikum liegt mir zu Füßen. Jedes Mal aufs Neue lasse ich mich für meine Darbietung beklatschen. Genieße den Mittelpunkt. Sonne mich der Aufmerksamkeit die mir zu Teil wird. Fühle mich einen kurzen Moment vollkommen. Und doch nicht ganz. Wenn der Vorhang fällt. Eine dumpfe Stille empfängt mich. Mit dem Vorhang fällt auch meine eiserne Maske.

Kaltes schwarzes Wasser, mischt sich mit heißen, salzigen Tränen. Leises Schluchzen. Gutes Zureden. Lautes Ausatmen. Ein Stöhnen entfleucht meinen Lungen.

Kraftlos schlurfe ich Richtung Bett. Einsam liege ich da in der Dunkelheit. Meine Gedanken  zwingen mich in einen unruhigen Schlaf. Kurz bevor ich in die Welt der Träume gleite, der Moment in dem das Gehirn nicht mehr in der Lage ist Traum und Wirklichkeit auseinander zu halten; da sehe ich Dich. Mich in Deinem Arm. An dem schönsten Platz der Welt. Bevor ich endgültig einschlafe wird mir ganz wohlig und warm. Ein Gefühl nach dem ich mich schon so lange sehne.

Jahresenddepression

Neues Wort gelernt: Jahresenddepression. Ich glaube da befinde ich mich auch. Oder ich hoffe, dass es nur das ist...

Sonntag, 21. Dezember 2014

13

Und dann sind da diese Tage, an denen ich so oft an Dich denke. Mit jedem Gedanken den ich an Dich verschwende, verliere ich mich ein Stück mehr.


Ich suche nach gemeinsamen Erlebnissen, durchforste meine Erinnerung nach den schönen Momenten die wir hatten. Dennoch ein Hoffnungsschimmer. Ich bin an einem Punkt angekommen an dem ich weiß, dass es ein "wir" nie gab. Kein "Gemeinsam". Und so schwelge ich in Erinnerungen an Dich und mich.


So oft habe ich mein Handy in der Hand und sehe schon Dein Bild. Meine Augen füllen sich mit Tränen. Bevor ich etwas tippen kann, verschwimmt die Ansicht, verschwimmen die Gedanken. Bis zu dem Moment in dem ich wieder an Dich denken muss.


Die Frage "Wie es Dir geht" bleibt unbeantwortet. Steht im leeren Raum.


Ich bewundere Dich dafür, dass Du die Kraft hast einen sauberen Schnitt zu ziehen. Den Teil Deines Lebens erfolgreich weg gesperrt hast. Doch während ich diesen Gedankengang gehe, muss ich einsehen, dass da für Dich nie etwas war, dass einen sauberen Schnitt gebraucht hätte. Was ein weg sperren nicht nötig macht.


"Ey du wickelst mich zu leicht um deinen Finger, wenn du durch deine blauen Augen guckst wie immer ich bin hypnotisiert, wenn du vorbei marschierst es wird jeden Tag ein kleines bisschen schlimmer (...)"


aus Flash mich on Mark Forster

12



Ich atme tief aus. Ein so qualvolles stöhnen, dass ich selbst schon lange nicht mehr hören kann. Keiner da der mich hört. Keine Worte um diese Last zu formulieren. Kein Ende in Sicht.


An diesem Punkt der Verzweiflung fließt der Alkohol in rauen Mengen, der Wunsch nach Betäubung ist stärker als die Vernunft. Ich versuche mich abzulenken. Der Weg führt wie schon so oft auf die sündige Meile. Ich halte mich an meinem Glas fest; suche Deine Blicke. Doch Du siehst mich nicht. Mein Blick, so starr wie bei einem, auf der Landstraße vom Lichtkegel erfasstem Reh. Stumpf stoße ich an den lachenden Menschen an. Kurz vor der Besinnungslosigkeit empfängt mich Deine Umarmung. Ein Flüstern. Ein Wispern. Heißer Atem an meinem Ohr. Feuchte Küsse auf meinen Lippen. Bevor mich die Dunkelheit in ihre Arme schließen kann, zieht mich Deine Hand aus der Hitze. Unter dem klaren Nachthimmel fällt es mir schwer das Gleichgewicht zu halten. Meine Adresse kenne ich noch. Hitze. Begierde. Kurzes Aufflammen von Leidenschaft. Ein wohliges Gefühl. Für den Moment scheint alles perfekt. Doch der Morgen kommt schneller als erhofft. Ich höre noch das klappen der Tür. Müde schließe ich die Augen.


"Ich hab erst mal so getan, als ob es nicht interessiert,
doch schon beim zweiten traurigen Lied hab ich kapituliert.
Ich bin raus unter Leute, hab andere Augen angelacht, (...)"



aus Nichts geht mehr von Johannes Oerding

Samstag, 29. November 2014

11

Ich erzähle Dir was mich bewegt und was mich auf diesem Weg begleitet. Neben vielen voll geheulten Taschentüchern, roten Augen und dem schmerzenden Herzen sind das 2 Lieder, in deren Texten ich mich wieder finde. Ich berichte Dir davon. In dem einen geht es darum, dass ich es so gerne hätte, dass Du bei mir bleibst, dass Du ein Teil von mir bist, den ich nicht missen kann und möchte. Das dies doch mein sehnlichster Wunsch ist. Das andere erzählt von einer Liebe die einen kleinen Bruch erlitten hat, dass das was wir gerade durchmachen nur eine Phase ist und wir das ganze wieder fixen können; wie einen großen Scherbenhaufen. Eine Tube Kleber und ein bisschen Glitzer drauf - wie neu.

Das was Du mir daraufhin sagst soll mich noch lange begleiten und mich dann und wann gepflegt aus der Bahn werfen. Du erzählst mir von dem Lied der "Sportfreunde Stiller" - "Applaus, Applaus". Ich höre nur ein paar Zeilen, einige Takte. Das was ich höre lässt mir das Blut in den Adern gefrieren, mir bleibt die Luft weg, mein Herz fühlt sich an als zerspränge es in tausend Stücke.

Ich legte so viel Hoffnung in dieses Gespräch. Zeigte Dir mein tiefstes Inneres. Kehrte all den Schmerz hinaus. Aber Dein aktuelles lieblings-Lied erzählt von freudiger Zeit, von einem Menschen der Dich so gut versteht, Dir ein gutes Gefühl gibt, Dich ganz fühlen lässt. Als mir klar wird, dass ich dieser Mensch nicht länger für Dich bin, Du bereits einer Anderen diese Rolle zuschreibst wird mir kurz schwarz vor Augen. Ein von tränenerstickter leiser Ton; ich müsste mich jetzt auch verabschieden. Für mich ist in Deinem Leben kein Platz mehr. Härter hätte mich diese Erkenntnis nie treffen können.

Und so gehe ich. Mit meinem gebrochenen Herzen und von Tränen verschleierten Augen ein letztes Mal durch dieses Treppenhaus. Nehme alle Gerüche n mir auf. Sehe zu dem Fenster hinauf. Steige in das Auto und fahre die Straße hinunter. Hinter der nächsten Ecke muss ich rechts ran fahren. Atmen. Atmen und nicht denken.

Ich ziehe mich zurück in mein Schneckenhaus. Sperre alles Böse aus. Verschließe mein verkrüppeltes Herz. Vor Dir. Der Welt. Bis heute erkenne ich dieses Lied unter Millionen an den ersten Takten. Meine Reaktion darauf ist noch immer die Selbe. Besserung ist seit dem nicht eingetreten. Und noch immer nicht in Sicht. Das einzige was bleibt ist der Lautstärkeregler, der mir die Macht gibt die Töne zu ersticken bevor sie die Wunden wieder einreißen.


Ist meine Hand eine Faust machst Du sie wieder auf
und legst die Deine in meine.
Du flüsterst Sätze mit Bedacht durch all den Lärm
als ob sie mein Sextant und Kompass wär'n.

Applaus, Applaus
Für Deine Worte.
Mein Herz geht auf,
Wenn Du lachst!
Applaus, Applaus,
Für Deine Art mich zu begeistern.
Hör niemals damit auf!
Ich wünsch' mir so sehr,
Du hörst niemals damit auf.

Ist meine Erde eine Scheibe, machst Du sie wieder rund.
Zeigst mir auf leise Art und Weise was Weitsicht heißt.
Will ich mal wieder mit dem Kopf durch die Wand
Legst Du mir Helm und Hammer in die Hand.


aus Applaus, Applau von Sportfreunde Stiller

Freitag, 21. November 2014

10

Jeden Abend wieder, stelle ich Dir die gleiche Frage. Ob ich bei Dir übernachten kann. Das Telefon in meiner Hand zittert. Mir versagt beinahe die Stimme. Die Angst vor Zurückweisung und mit dem Schmerz alleine stehen gelassen zu werden ist wahnsinnig groß. Die ganze Situation ist so surreal. Wie oft habe ich gedacht, dass das schlimmste überstanden ist. Das ein klarer Cut, den Prozess der Verarbeitung anstößt. Sogar schneller beenden lässt. Nichts der gleichen ist passiert. Nur das Loch in meinem Herzen ist noch größer. Ein Loch, dass niemand füllen kann. Tränenüberströmt stehe ich schluchzend an meinem Auto, der Tränenschleier lässt die Einträge auf meinem Handy verschwimmen, Du meldest Dich nach nur einem Mal klingeln; meine Stimme zittert so sehr, dass Du mich nur mühevoll verstehen kannst; aber das ist auch gar nicht nötig. Seit Tagen erhältst Du Abend für Abend den gleichen Anruf. Seit Tagen schlafe ich in Deiner Nähe ein. Ein kleines Stück Geborgenheit. Liebe. Nicht alleine sein. Die Zeit in der ich nicht alleine schlafen kann vergeht. Der gemeinsame Verlust des Menschen den wir liebten; das Beenden der Beziehung die wir fast gleich lang hatten hielt uns zusammen wie Pech und Schwefel. Wir haben einander gebraucht. Uns in den schlimmsten Stunden gestützt. Du warst die Kraft die mir morgens zum Aufstehen gefehlt hat. Das ändert sich als Du mir Deinen neuen Freund vorstellst. Zunächst versuchen wir unser "wir" zu retten, aber mit der Veränderung, den Sonnenstrahlen die sich in Dein Gemüt schleichen, verschwinden auch unsere Gemeinsamkeiten. Das einst so innige Band unserer Freundschaft bekommt einen Riss, bis wir uns schließlich ganz entzweien. Ich mag an eine erneute Verknüpfung unserer Bande nicht denken; denn auch Du gehörst zu dem sehr traurigen Kapitel in meinem Leben. Ich habe mit uns abgeschlossen. Unsere Freundschaft liegt dort begraben wo auch die Gedanken an diese Abhängigkeit begraben liegen.

Donnerstag, 20. November 2014

9

Meine Gedanken fliegen wie bunte Schmetterlinge über eine Frühlingswiese auf der das Angebot sich niederzulassen viel zu groß ist um sich zu entscheiden. Kurzweilig ist es nett. Aber langfristig keine Zukunft zu sehen.

Mittwoch, 19. November 2014

8

Du fragst mich wie es in meinem tiefsten Inneren aussieht. Ob ich mich hinter einer Fassade verstecke. Oft kann ich mir diese eine Frage selbst nicht beantworten. Es gibt gute Tage. Es gibt schlechte Tage. An den schlechten Tage schelte ich mich selbst. Für meine Gedanken. Die Niedergeschlagenheit. Es ist mittlerweile Ewigkeiten her.
Der Radiomoderator sagte neulich "ein musikalischer Knaller aus 2012: Rihanna - Diamonds" mein Herz rutscht in die Hose. 2012? Das ist 2 Jahre her. Kann es denn normal sein, dass mir noch immer die Geschehnisse aus diesem Februar 2012 durch den Kopf spuken und mein -sogenanntes- Liebesleben bestimmen?
Du und ich glücklich mit dem Auto brausend durch die Stadt. Dann ein messerscharfer Schnitt. Die Gedanken an die Zeit vor dieser unbekümmerten Zeit. An denjenigen der zu dieser Zeit eigentlich mein Leben bestimmen sollte. Ein kurzen Augenblick nur war er nicht greifbar und mein Herz so leicht, mein Verstand beschwingt von Deinem Charme.
Zu seinem Geburtstag schicke ich ihm eine Karte. Aus Madrid wohlgemerkt. Liege an seinem Geburtstag im Gras, an der selben Stelle an der ich auch das Jahr zuvor lag und schreibe ihm eine unverfängliche Geburtstagskarte. An die Adresse seiner Eltern. Die Angst, dass er nicht mehr dort wohnst wo ich ihn das letzte Mal sah, ist viel zu groß. Einige Wochen später bekomme ich eine knappe Antwort per SMS. Auf dem Display nur seine Nummer. Den Eintrag in den Kontakten habe ich schon lange gelöscht. Viel zu oft. Ich erkenne die Zahlen. Das Gefühl unerträglich. Weggewischt und doch immer im Kopf. Tief einatmen. Die Nachricht öffnen und nicht lesen. Die Zeilen verschwimmen schon wieder und so bleiben sie viel mehr nur überflogen. Die Botschaft ist klar. Mehr wird da nie mehr kommen.
Und so ringen Verstand, Vernunft und Herz miteinander.

Doch dieser Moment ist wie'n Kartenhaus
Und die Zeit zieht ihre Karten raus
Ich schau ihnen zu wie sie zu Boden fallen
Wie sie zu Boden fallen
Dieser Moment ist wie'n Kartenhaus
Und die Zeit zieht ihre Karten raus
Ich heb sie auf und halt sie fest
Damit mein Herz dich nicht vergisst



aus: "Kartenhaus" von Adel Tawil

Donnerstag, 2. Oktober 2014

7

Mein Herz ist randvoll mit Tränen. Ich weiß nicht wie ich eine weitere Enttäuschung ertragen kann. Ob ich eine weitere Enttäuschung ertragen kann. Ich kann nicht ausbrechen aus dem Käfig in den ich mich selbst eingeschlossen habe. So oft habe ich versucht Gefühle zu zu lassen. Doch jedes Mal wenn ich mein Herz nur ein kleines bisschen öffne und jemanden in mein Leben lasse, dann schnappt das Schloss sofort wieder zu. Ich höre die Stimmen die mir sagen, dass ich die Gefühle zu lassen muss. Mich öffnen muss. So gerne würden mich meine Mitmenschen wieder glücklich sehen. Glücklich immer gleichbedeutend mit einer Beziehung zu einem Mann. Ich bin glücklich. Nicht jeden Tag. Aber wer kann das schon von sich behaupten. Wieso verlangen die Menschen etwas von mir, dass sie selbst nicht einhalten.

Ich kann das noch nicht. Ich weiß nicht mal ob ich das je wieder kann. Du lebst Dein Leben weiter. Hältst nicht an dem Vergangenen fest. Nur ich. Ich kann nicht los lassen. Meine Gedanken kreisen Tag und Nacht um das was wir hatten.

“immer wenn es regnet...“

 http://m.youtube.com/?gl=DE&hl=de#/watch?v=iV9hO_cYzoY

Mittwoch, 1. Oktober 2014

6

Die Erkenntnis trifft mich wie der Schlag. Mir bleibt die Luft weg. Mein Herz bleibt stehen. Meine Augen sind starr nach vorn gerichtet. 30.09. Am 01.10. ziehst Du weg. Weg von hier. Weg von mir. Sekunden und Minuten verstreichen, ich versuche diese Erkenntnis zu verarbeiten. Aber mein Kopf ist plötzlich ganz leer. Ich kann keinen klaren Gedanken fassen. Ich schlucke hart und atme aus. Wie durch Nebel bringe ich die restliche Fahrt sicher zu Ende. Mein Körper wie gelähmt. Noch höre ich den Radiomoderator: Heute ist der 30. September, das Wetter gemischt ... Ich drehe den Zündschlüssel um, zwinge mich auszusteigen und den Weg bis in meine Wohnung zu gehen. Die Lähmung in meinem Kopf verschwindet langsam. Wie kann ich Dich noch einmal sehen? Wann? Es ist 6 Uhr früh, es ist mir egal, ich zücke mein Handy aus der Tasche und tippe blind vor Tränen Deinen Namen. Die eine Frage die mir am meisten auf der Seele brennt: Wann? Ich drücke auf Senden und zugleich schießen mir Tausend weitere Fragen durch den Kopf. Die schwere meiner Lider zwingt mich in einen unruhigen Schlaf.
Der Wecker klingelt, das erste wonach ich greife ist mein Handy. Die Nachrichten verfliegen nur so vor meinem Auge. Ich suche nur Deinen Namen auf dem Display. Gott sei Dank eine Antwort. Mein Herz macht einen kurzen Sprung. Sonntag. Das ist noch lange hin. Die Chance Dich noch zu sehen bevor Du gehst ist groß. Der Wunsch, dass dieses Verlangen nicht nur von mir ausgeht ist größer! Ich stelle Dir weitere Fragen. Doch mehr Antworten bekomme ich vorerst nicht...

"hey, alles glänzt, so schön neu. hey, wenns dir nicht gefällt, mach neu."

https://www.youtube.com/watch?v=qdtLCfEcPL4

Montag, 29. September 2014

5

Mein Herz schlägt schneller als deins,
sie schlagen nicht mehr wie eins
Wir leuchten heller allein,
vielleicht muss es so sein

aus: Auf anderen Wegen von Andreas Bourani

Samstag, 27. September 2014

4

Es ist 4:15 Uhr, ich stapfe durch die kalte September Nacht. Den Reißverschluss bis unters Kinn hochgezogen. Die Hände in den Taschen. Augen und Beine schwer. Der Weg ins Bett noch elendig lang. Meine Gedanken schweifen ab.
Ich erinnere mich an eine Zeit in der wir uns gemeinsam haben treiben lassen. Durch ganz Hamburg ging unsere Fahrt. Wir machten halt wo es uns passte. Gemeinsames Mittagessen. Sonnige Gedanken. Herzhaftes Lachen. Perfektion. Während ich meinen Erinnerungen nach hänge, hole ich fast automatisch mein Handy aus der Tasche und suche Deinen Namen. Zuletzt Online 03:35 Uhr. Neue Bilder durchfluten mein Gehirn. Melodien schwirren mir durch den Kopf. Marterias Lila Wolken. Wie war das schön, das Radio laut aufgedreht unsere Stimmen zum Brüllen angehoben, damit wir uns über die dumpfen Bässe noch unterhalten konnten. Wenn ich heute Lila Wolken höre, dann überkommt mich eine Wehmut die ich bisher noch nicht kannte und auch nie kennen wollte.
Fast automatisch schüttle ich den Kopf, versuche die Gedanken los zu werden. Stattdessen Sehnsucht an gemeinsame Abende im liebsten Club der Stadt. Du am Mischpult, den Vodka-Maracuja in der Hand, gut aussehend, die Mädchen scharen sich nur so um Dich. Die ersten Bässe, meine Augen suchend nach Deinen. Ein flüchtiges Lächeln umspielt Deine Mundwinkel. Du kämpfst Dich hinter dem Pult an der Bar entlang. Mit den Kumpels ausrasten. Alles los lassen. Nur eine Armlänge entfernt von Dir brülle ich mir die Seele aus dem Leib. Glückselig stehe ich da. Mein Becher schwappt über, genauso meine Gefühle, ich suche halt und finde Deinen Arm. Ein Kribbeln durchzuckt meinen ganzen Körper. Unsere Blicke treffen sich für eine Hundertstel Sekunde, bevor Du Dich von mir abwendest. Und Dich mir nie wieder zuwendest.
Ein Hupen reißt mich aus meinen Gedanken. Die Ampel rot. Die Verlockung einfach den Schritt zu gehen so groß. Die Vernunft siegt. Erschöpft steige ich die Stufen zu meiner Wohnung hoch. Streife mit letzter Kraft die Klamotten ab und falle leblos in mein Bett. Mein letzter Gedanke, bevor ich in den Schlaf falle Deine Lippen auf meinen.

"kannst Du auch nicht schlafen?"

https://www.youtube.com/watch?v=CrYYg_atdtk

3

Es ist Freitagnachmittag und wir sitzen mit bunter Kreide, einem glücklichen Kind und heißer Schokolade am Küchentisch, als das Gespräch auf mein "Liebesleben" kommt. Ich winke schmunzelnd ab und sage, dass das nicht mehr läuft. Meine Gegenüber muss ebenfalls schmunzeln, weicht meinem Blick aus und sucht sich eine neue Farbkreide aus. Ich fühle mich verunsichert. Da es sich bei meinen Gegenüber um eine gute und langjährige Freundin handelt, hake ich nach und will wissen, was sie so amüsiert.

- Was denn schon wieder das Problem sei?
- Ich empfinde einfach nicht dasselbe für ihn.
- Aber warum das ein Problem darstellen muss, wieso ich mich nicht trotzdem drauf einlasse und abwarte was geschieht.
- Weil er sich mehr in mich verknallt als es bei mir der Fall ist.
- Warum muss das ein Problem darstellen? Liebe und Beziehung finden doch nicht immer im Gleichgewicht statt. Das wächst zusammen und wird gemeinsam zu einem Großen und Ganzen.

Ich sehe sie an, zum Glück ist es Zeit aufzubrechen und ich muss mich  für den Moment nicht weiter damit befassen. Zum Abend hin spukt mir das Gesagte im Kopf umher. Ich kann nicht umhin zu denken, dass sie vielleicht Recht haben könnte mit dem was sie da gesagt hat. Es stimmt schon. Ich mache es den Männern in meinem Leben überhaupt nicht leicht sich einen Platz in meinem Herzen zu erkämpfen.
Und meine Festung beginnt zu schwanken, so wenige Worte bringen mich aus dem Gleichgewicht und lassen mich an mir zweifeln. Wenn es nur das wäre, dann könnte ich wohl darüber hinweg sehen. Mich auf das Ungleichgewicht einlassen und zu sehen wie wir gemeinsam wachsen. Wenn es nur das wäre. Aber da ist so viel mehr. Was ich meinen Mitmenschen preisgebe ist doch nur die Spitze des Eisbergs.

Ich warte auf Bauchkribbeln. Schmetterlinge im Bauch. Das Gefühl von freiem Fall und dem Aufprall in der Realität. Er ist irgendwo da Draußen. Bestimmt.

"Kennst du noch den Ort, wo ich auf dich gewartet hab?"

https://www.youtube.com/watch?v=AMT9IOyXmBM

Freitag, 26. September 2014

2

Und dann sind da diese Nächte in denen ich schweißgebadet aufwache und mich frage was ich mir dabei gedacht habe Dich zu verlassen. Das was wir hatten zu beenden. Von heute auf morgen. Für was. Die Fragen stürzen über mich herein noch bevor ich einen klaren Gedanken fassen kann.
Und dann flimmern mir all die guten Dinge durch den Kopf. Kopfkino vom Feinsten. Du und ich am Strand. Im Knöchelhohen Gras am Fluss. Dein Kopf auf meiner Brust. Du versunken in den Unitext, ich in die Wolken die über unseren Köpfen hinweg gleiten. Meine Gedanken verschwimmen mit dem hier und jetzt und ich verfange mich in einer Zeit die längst vorbei ist. Eine Zeit die ich nicht mehr zurück erlangen kann. Stumme Tränen strömen mir über das Gesicht, mein Herzschlag geht immer schneller. Der Kloß in meinem Hals ist hart und lässt sich nicht hinunter schlucken. Ich versuche mein Herz zu beruhigen. Ich erinnere mich an all die unschönen Dinge die da waren. Öffne die dunkelsten Kapitel und lasse langsam die Erinnerungen zu, warum das mit uns nicht sein sollte. Es fällt mir schwer mich in diese Abgründe treiben zu lassen. Zu groß ist das Verlangen nach heiler Welt. Aber heile Welt, dass war es nicht. Langsam versiegen die Tränen und ich kann wieder aufatmen. Ein Beben geht durch meinen Körper. Ein letztes zittern bevor ich genauso schnell einschlafe wie ich aufgewacht bin.
Am nächsten morgen erinnert mich nur meine verlaufene Wimperntusche an den Alptraum der mich mal wieder heimgesucht hat.

"und immer wenn mein Herz nach Dir ruft..."

https://www.youtube.com/watch?v=ETQ4QxYNM8k

1

Ich sitze in meinem Auto. Du neben mir. Das kribbeln, wenn ich Dich ansehe ist kaum auszuhalten. Die Luft lädt sich immer weiter elektrisch auf. Ich kann Dich kaum noch ansehen, weil ich weiß, dass es so falsch ist was ich denke, was ich mir wünsche. Was ich mir schon so lange Wünsche. Das Deine Lippen endlich meine berühren.
Als die Vernunft gerade die Oberhand gewinnen will und Du Dich vorbeugst um mir zum Abschied die gewohnte Umarmung und den Kuss auf die Wange zu geben, da brechen alle Dämme. Deine Lippen wandern von meiner Wange auf meine Lippen. Ein fester Druck, erst schüchtern, dann immer forscher. Mein ganzer Körper scheint zu beben. Meine Finger suchen Deinen Nacken, Deinen Haaransatz. Deine Lippen öffnen sich langsam aber bestimmt. Deine Zunge erforscht meinen Mund und sucht nach meiner Zunge. Die anfängliche Scheu legt sich. Immer wilder sind unsere Küsse. Mir fällt das Atmen schwer und ich wünsche Deine Hände überall zu spüren. Und dann genau so plötzlich wie diese Situation entstand, entziehst Du Dich meiner Umarmung und meinen Küssen.
Du nimmst meine Hände und legst sie zurück in mein Schoß. Und mir stockt endgültig der Atem. Ich kann Dich nur mit großen Augen ansehen und mir wünschen, dass das noch nicht alles war. Aber ich sehe Deinen Blick, kann Dir so tief in die Seele blicken wie schon immer. Ein großer Kloß formt sich in meinem Hals, ich wage es nicht etwas zu sagen, weil ich nicht möchte, dass Du hörst wie meine Stimme bricht. Du schenkst mir ein verlegenes und dennoch ehrliches Lächeln. Von draußen drückst Du noch einmal meine Hand und dann verschluckt Dich die Dunkelheit. Was bleibt ist die Erinnerung, so lebendig als wäre es erst gestern gewesen. Das Verlangen nach mehr ist nie erloschen.

"jede Liebe wird irgendwann ans Licht kommen"

https://www.youtube.com/watch?v=THz_2UZzFjk